Kurventechnik – Das Salz in der Suppe
In der Regel besteht die Kurvenfahrt auf der Landstraße aus drei maßgeblichen Aktionen oder Phasen:
Rote Phase: Anpassungsbremsung beim Einlenken. Diese Phase ist kritisch, denn bei vielen, meist breit bereiften Maschinen entsteht das sogenannte Aufstellmoment. Dabei wandert die Aufstandsfläche des Vorderreifens aus der Radmittenebene (siehe gelb gestrichelte Linie auf Skizze rechts). Dieses Phänomen muss der Fahrer durch eine Gegenlenkkraft (blauer Pfeil) ausgleichen. Bei den Fahrversuchen wurde eine Gegenlenkkraft von bis zu 250 Newton bei rund 12 Grad Schräglage gemessen.
Gelbe Phase: Schräglage in der Rollphase. In diesem Fahrzustand fallen die Umfangskräfte am Vorderrad sehr gering aus, während am Hinterrad je nach konstanter Geschwindigkeit die Antriebskraft einwirkt – bei 100 km/h zirka 8 PS. Die Reifen können jetzt hohe Seitenkräfte übertragen und verkraften somit eine enorme Schräglage. Sollte diese überzogen werden, verliert meist der schmälere Vorderradreifen zuerst die Haftung. Man sollte deshalb versuchen, so früh wie möglich leicht zu beschleunigen, um das Motorrad zu stabilisieren.
Grüne Phase: Beschleunigen aus Schräglage. Am Kurvenausgang wird sanft das Gas aufgezogen, wodurch sich das Motorrad aufrichtet und sich der Kurvenradius vergrößert. Soll dieser Vorgang beschleunigt werden, hilft ein zusätzlicher Druck am kurvenäußeren Lenkerende. Je nach Beschleunigung wirkt eine mehr oder weniger starke Umfangskraft auf den Hinterreifen, weshalb dieser weniger Seitenkräfte, also Schräglage, verkraften kann als der Reifen vorn, der eine sichere Seitenführung in Schräglage garantiert.
Quelle: http://www.zweiradsicherheit.de/infos-kurvenphasen.html